Psychologen: Internet macht einsam

Zu viel surfen für zu "Techno-Autismus"

Italienische Psychologen haben wegen der ständig wachsenden Rolle des Internet im Gefühlsleben viele Nutzer Alarm geschlagen. Etwa 90 Prozent der Männer, 85 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Kinder suchten im weltweiten Datennetz nach Liebe und Freundschaft, heißt es in einem Bericht, der auf einem Psychologenkongress in Rom vorgestellt wurde.

Vor allem bei Kindern führe übermäßige Nutzung zu einem Besorgnis erregenden Syndrom, dem die Experten den Namen „Techno-Autismus“ gaben: Die Kinder seien unaufmerksam, nervös und unfähig, ohne Vermittlung des Computers zwischenmenschliche Gefühle auszudrücken. „Immer mehr emotionale Bindungen spielen sich über den Bildschirm ab, ob bei Erwachsenen oder Kindern“, beklagte der Vorsitzende des italienischen Psychologenverbands, Tonino Cantelmi.

Den Experten zufolge sind vor allem junge Männer zwischen 16 und 40 Jahren von suchtartiger Nutzung des Internet betroffen. Zehn Prozent von ihnen seien mehr als 60 Stunden pro Woche online. 90 Prozent der männlichen Nutzer besuchten erotische Sites, bei den Frauen sind es 85 Prozent. Elektronische Kommunikation mittels einer Online-Kamera („Webcam“) werde immer beliebter.

Vor allem bei Frauen sei das Phänomen zu beobachten, dass sie bei derartigen Kontakten mit Männern in eine andere Rolle schlüpften. Viele verhielten sich „narzistisch“, sie wollten bewundert werden. Von den minderjährigen Internet-Nutzern zwischen sechs und zehn Jahren surft der Studie zufolge jeder Dritte sechs bis sieben Stunden pro Woche im Netz.

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