Verband: Jugendschutz durch Chipkarten für den PC

dmmv erteilt alleiniger Kontrolle durch Filtersoftware eine Absage / Appell an Erziehungsberechtigte

Einen Monat nach dem Amoklauf von Erfurt hat der Deutsche Multimediaverband (dmmv) verbesserte Zugangsbeschränkungen bei jugendschutzrelevanten Inhalten gefordert. Bei der Diskussion über eine strengere Kontrolle des Internets seien die Besonderheiten des Mediums bisher weitestgehend unberücksichtigt geblieben, kritisierte der Verband.

Das Internet lasse sich aufgrund seiner weltumspannenden und dezentralen Struktur sowohl von Seiten der Anbieter als auch von staatlichen Institutionen nur sehr schwer kontrollieren. Die Medienexperten der Sozialdemokraten sowie der Grünen im Bundestag hatten das durch ihren Antrag bestätigt, Internetzugangsprovider nicht zu einer pauschalen Kontrolle der durch ihre Netze geleiteten Inhalte auf jugendgefährdende Angebote zu verpflichten, weil eine lückenlose Kontrolle nicht zu leisten sei.

Die zunehmend sachliche Diskussion zeige immer deutlicher, dass vor allem Erziehungsberechtigte und Schulen in die Lage versetzt werden müssen, das Nutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen zu lenken. Der Versuch, adäquate Kontrollmechanismen allein durch Software zu garantieren, habe sich in der Vergangenheit als unzulänglich erwiesen, konstatierte der dmmv-Geschäftsführer Alexander Felsenberg.

Zwar habe der Einsatz von Filtersystemen wie ICRA beachtliche Erfolge gezeitigt. Ein wirksamer Jugendschutz sei jedoch nur gewährleistet, wenn darüber hinaus auch verhindert werde, dass für Minderjährige ungeeignete Inhalte kopiert und damit über private Online- und Offline-Tauschbörsen zugänglich gemacht werden können. Gerade über diese „Vertriebswege“ finde der hauptsächliche Austausch von digitalen und somit auch von jugendschutzrelevanten Inhalten statt.

Erforderlich sei damit die Verbesserung von Systemen zur Altersüberprüfung, um so die Zugangsmöglichkeiten für Minderjährige weitestgehend ausschließen zu können. Der Verband regt beispielsweise an, dass PCs standardmäßig mit Kartenlesegeräten ausgestattet werden, so dass ein Zugang lediglich mit einer entsprechenden Chipkarte möglich sei. „Nur mit Hilfe einer geeigneten Hardwareunterstützung sind die Schutzmöglichkeiten per Software wirklich effektiv“ so Felsenberg.

Kontakt: dmmv, Tel.: 0211/600456-0 (günstigsten Tarif anzeigen)

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1 Kommentar zu Verband: Jugendschutz durch Chipkarten für den PC

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  • Am 4. März 2004 um 20:08 von Alexander Wolff

    Artikel: Verband: Jugendschutz durch Chipkarten für den PC
    Artikel: Verband: Jugendschutz durch Chipkarten für den PC
    Schutz durch Chipkarten
    Die Idee entspricht dem deutschen Regulierungs- und Kontrollwahn. KInder sind nicht durch das Internet gefährdet und werden durch Spiele nicht zu Mördern. Sie sind die Produkte einer Gesellschaft die sich inzwischen abseits aller Moral und Ethik befindet – und nun mit den Früchten ihrer Unkultur konfrontiert wird. Mündige Bürger entstehen durch gute Bildung, hohe Moral und gute Vorbilder. Nicht durch Kontrolle und Unterdrückung.

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