SAP distanziert sich von Microsoft

Bericht: Größter deutscher Softwarekonzern sagt Nein zu .Net und schlägt sich auf die Seite von Sun

Der Chef des größten deutschen Softwareunternehmens SAP (Börse Frankfurt: SAP), Hasso Plattner, wird in der kommenden Woche wohl bekannt geben, dass SAP-Software in Zukunft auf Grundlage der Java 2 Enterprise Edition (J2EE) erstellt wird. Das berichtet die „Financial Times Deutschland“. Plattner erteilte damit Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) und dessen „.Net“-Strategie eine Abfuhr. Java stammt bekanntermaßen aus dem Hause des Microsoft-Gegners Sun (Börse Frankfurt: SSY). Sprecher von SAP lehnten es ab, sich zu den Plänen zu äußern.

Die betriebswirtschaftliche Standardsoftware R/3 von SAP beruht auf einer eigenen Plattform, über die Anwendungen mit Datenbanken kommunizieren. Der Konzern will jedoch die Wünsche seiner Kunden nach einem allgemein anerkannten Standard nachkommen und untersuchte daher sowohl .Net als auch Java. Der Versuch, eine zu beiden kompatible Software zu erstellen, scheiterte laut FTD am Widerstand Microsofts. Dies habe schließlich zum Bekenntnis Plattners zur Programmiersprache von Sun geführt.

Die noch nicht offiziell verkündete Entscheidung rückt unerwartet den angeschlagenen SAP-Partner Commerce One ins Rampenlicht: Wie von ZDNet berichtet, arbeitet Commerce One zusammen mit Microsoft an .Net, genauer an der Anpassung der E-Handelsplattform „Market Set“. Dieses Wissen könnte nun für SAP sehr wertvoll sein.

Die .Net-Services von Microsoft setzen wie berichtet neben XML die Web Services Description Language (WSDL), die Microsoft Business Instrumentations-Sprache „XLANG“, den Simple Object Access Protocol (SOAP) Discovery Standard (DISCO) sowie den Universal Description, Discovery und Integration Standard (UDDI) ein.

Der MSN Deutschland-Manager Gregory Gordon erklärte die .Net-Strategie gegenüber ZDNet mit den Worten: „Was Windows in der PC-Ära von 1980 bis 2000 für Applikationen war, wird .Net für Internet-Services in der Online-Ära. Wie bei einem Betriebssystem können sie von einem zentralen Punkt aus auf alle möglichen Dienste zugreifen ohne neues einloggen, ohne Formulare, ohne neues Einrichten.“

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760 (günstigsten Tarif anzeigen)

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2 Kommentare zu SAP distanziert sich von Microsoft

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  • Am 30. Oktober 2001 um 20:33 von Ich

    Gute Entscheidung! Weiter so…
    Endlich ein weiteres Unternehmen, neben IBM und Oracle, das das Potential Javas (offener Standard, Plattformunabhängigkeit) und die Gefahren der .net-Strategie (Monopol, an M$-Betriebssysteme gebunden, NSA-Hintertüren, Zwangsregistrierung, überteuert) erkannt hat.

    Ich hoffe mehr Manager bilden sich intellektuell und machen ihre Entscheidungen nicht nur von der Wirtschaftsseite der FAZ und der Börsennotierung Microsofts abhängig.

  • Am 31. Oktober 2001 um 9:30 von Schmenger

    SAP rulez!
    Das nun auch Branchenriesen wie SAP trotz offensichtlich objektiver Betrachtungsweise zu dem Schluss gekommen sind, dass man mit den verbohrten Monopolisten aus Redmond nicht weit kommt, sollte eigentlich allen zu denken geben.

    Mehr und mehr wird klar, dass eine offene Architektur wie Java ( oder Linux ) einer Strategie alla .Net ( oder Windows ) allein schon von der Philosophie her um Lichtjahre überlegen ist.

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