Hilfe gegen unerwünschte Fax-Werbung

Die Suche nach dem Absender gestaltet sich schwierig / Verbraucherzentralen geben Tipps

Viele Besitzer eines Faxgerätes kennen das Problem: Dubiose Firmen schicken ungefragt Faxwerbung ins Haus. Das Prinzip ist immer das Gleiche: Unter einer kostenpflichtigen 0190-Rufnummer (je nach der fünften Ziffer der Rufnummer kosten Anrufe zwischen 1,21 und 3,63 Mark pro Minute) soll der Interessent weitere Informationen abrufen. Nur selten finden sich auf dem Werbe-Fax Hinweise auf den Absender der Werbebotschaft.

„Für den Fax-Empfänger ist es sehr schwierig, den Absender der Werbebotschaft zu ermitteln. Häufig geben die Firmen keine Faxkennung an und auch eine angegebene Postanschrift ist häufig falsch. Wir versuchen auf die Politik dahingehend einzuwirken, dass die Empfänger solcher Faxe einfach bei dem Anbieter der 0190-Rufnummer die Kontaktdaten erfragen können. Einige Telefongesellschaften bieten diesen Service von sich aus an“, so Helga Zander-Hayat von der Verbraucherzentrale NRW. Ihr Tipp: „Wenn ein Absender bekannt ist, dann schickt man das Fax am besten zurück und macht deutlich, dass man keine weitere Werbung wünscht. Einige Anbieter halten sich dann daran, andere leider nicht. Wenn das alles nichts hilft, dann kann man das Faxgerät nachts abschalten oder eine andere Faxnummer benutzen.“

ZDNet hat versucht, die Absender von zwei Werbefaxen ausfindig zu machen. Eine Firma verschickte unter dem Titel „Presse-Meldung“ in den letzten Wochen mehrfach Werbung per Fax. Unter den zahlreichen Angeboten, die der Empfänger unter einer 0190-Rufnummer abrufen sollte, fand sich der Hinweis: „Erhalten Sie unverlangte Faxwerbung? (…) Hier aktuelle Gerichtsurteile und wie Sie sich schützen können.“ Im zweiten Fall ging es um eine Faxwerbung, in der „Heim & Nebenverdienst“ angeboten wurde.

Der erste Weg führt zur Website der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation. Sie vergibt die teuren Rufnummern in Blöcken. Eine Liste der Firmen und der von ihnen angemieteten Rufnummernblöcke bietet die RegTP zum Download im PDF-Format an. Anhand von Name und Anschrift findet man unter telefonbuch.de die Telefonnummer der jeweiligen Firma.

Doch dann wird es schwierig: Die in der RegTP genannten Firmen vermieten die 0190-Rufnummern nur weiter und sind somit nicht Absender der Faxwerbung. „Wenn Beschwerden an uns herangetragen werden, dann leiten wir diese an die jeweiligen Firmen weiter oder geben dem Anrufer die Kontaktdaten der Firma weiter“, erklärte Katja Müller, Sprecherin von Extracom, einem 0190-Anbieter aus München. Nur wenn über die 0190-Rufnummern jugendgefährdende oder rechtsradikale Inhalte zum Abruf bereitgestellt werden, schaltet Extracom die Leitung sofort ab.

In beiden Fällen gelang es uns, den Namen und die Telefonnummer der Fax-Versender zu ermitteln. Die auf den beiden Werbebotschaften genannten 0190-Rufnummern werden von der Firma ETS Servatel an Endkunden vermietet. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1010909 kann man abrufen, welche Firma die jeweilige 0190-Rufnummer angemietet hat.

Eine Kontaktaufnahme blieb jedoch erfolglos: In beiden Fällen meldeten sich Anrufbeantworter und der Bitte um Rückruf wurde nicht entsprochen. Im Falle der „Presse-Meldungen“ war es uns aber möglich, zusätzlich eine Faxnummer in Erfahrung zu bringen. Ein an die Nummer 069-95529930 geschicktes Fax wurde von der Gegenseite angenommen. Ob die angegebenen Faxnummern in Zukunft keine Werbung mehr erhalten, wird sich zeigen.

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1 Kommentar zu Hilfe gegen unerwünschte Fax-Werbung

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  • Am 24. Januar 2002 um 8:17 von Rolf Apin

    Faxspam
    In diesem Zusammenhang gibt es eine kleine Anfrage der FDP an die Bundesregierung sowie deren Antwort: dip.bundestag.de/btd/14/075/1407531.pdf

    Sehr interessant ist, dass die Bundesregierung die Provider der Mehrwertdienstenummern klar der "Mitstörerschaft" bezichtigt. Somit dürfte auch eine Klage erfolgreich sein.

    Rolf Apin

    http://www.spamflam.de

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